PRESSEMITTEILUNG
Strukturwandel begleiten und eine Zukunftsperspektive für betroffene Regionen entwickeln
- Der Strukturwandel beschleunigt sich und erreicht in Zukunft auch Regionen, die bisher erfolgreich und strukturbeständig waren.
- Gezielte regionale Wirtschaftspolitik kann den Transformationsprozess unterstützen, besonders benachteiligten Regionen Zukunftsperspektiven bieten und so auch die gesellschaftliche Akzeptanz des Strukturwandels verbessern.
- Der Strukturwandel verändert Tätigkeitsfelder und Qualifikationsanforderungen. Daher ist eine frühzeitige und lebenslange Qualifizierung notwendig, um den Wechsel in neue berufliche Tätigkeiten zu unterstützen und attraktiv zu machen.
Der Strukturwandel in Deutschland beschleunigt sich und wird künftig auch Regionen erreichen, die bislang strukturbeständig und wirtschaftlich erfolgreich waren. Besonders betroffen werden Regionen mit einer starken Spezialisierung auf das wissensintensive Verarbeitende Gewerbe wie die Automobilbranche oder die chemische Industrie sein. Die Wirtschaftspolitik sollte die notwendigen Anpassungen durch allgemeine wachstumsfördernde und regionalspezifische Maßnahmen unterstützen, die
Zukunftsperspektiven für besonders negativ betroffene Regionen eröffnen.
In den kommenden Jahren wird sich der Strukturwandel beschleunigen. Treiber dieser Entwicklung sind Veränderungen in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen, die durch die jüngsten Handelskonflikte noch weiter forciert werden, die Dekarbonisierung, die Digitalisierung und die schnelle Entwicklung der Künstlichen Intelligenz sowie der demografische Wandel. Die Wirtschaftspolitik kann den Wandel durch industrie-, struktur- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen begleiten und damit Schwierigkeiten bei der Anpassung an die neuen Realitäten mindern sowie die Wachstumsdynamik fördern.
Eine aktive Strukturpolitik sollte den Fokus darauf legen, die laufenden Transformationsprozesse zu unterstützen, statt Arbeitsplätze zu erhalten, die langfristig nicht überlebensfähig sind. Um Regionen frühzeitig auf wirtschaftliche Umbrüche vorzubereiten, sollte die Wirtschaftspolitik proaktiv Investitionen fördern, etwa in digitale Infrastrukturen, moderne Verkehrsverbindungen und Forschungseinrichtungen, die Unternehmen aus allen Wirtschaftszweige zugutekommen. Regionen, die in der kurzen Frist von hoher Arbeitslosigkeit betroffen sein könnten, sollten durch spezifische Fördermaßnahmen unterstützt werden, um zu verhindern, dass sich ganze Regionen von der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes abkoppeln.
„Eine Wirtschaftspolitik, die darauf setzt, den Strukturwandel mit Subventionen aufzuhalten, kann auf Dauer nicht erfolgreich sein. Ziel muss es vielmehr sein, die Anpassung an die neuen Gegebenheiten zu erleichtern und aktiv neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen“,
betont Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft. „Die gesellschaftliche Akzeptanz des Strukturwandels hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, eine Zukunftsperspektive für besonders betroffene und benachteiligte Regionen zu schaffen.“
Durch den Strukturwandel verändern sich Berufe und Tätigkeitsfelder, die neue Qualifikationen erfordern. Neue Berufe entstehen, während bestehende Berufe an Bedeutung verlieren. Arbeitslosigkeit im Zuge des Strukturwandels kann verhindert werden, wenn Betrof-fene frühzeitig auf neue Qualifikationsanforderungen vorbereitet werden. Besonders in den betroffenen Regionen muss die berufliche und räumliche Mobilität am Arbeitsmarkt gestärkt und die Teilnahme an beruflichen Weiterbildungsangeboten oder Umschulungen gefördert werden, um die Beschäftigungsfähigkeit zu sichern. Überregionale Arbeitsmarktdrehscheiben könnten die räumliche Mobilität von Beschäftigten erhöhen.